Pfarrkarneval im Gertrudisheim
Sucht man noch echten „Müeschbejer“ Karneval mit heimischen Akteuren, so ist der Pfarrkarneval im Gertrudisheim stets die richtige Adresse. Das hat sich auch wieder einmal am Samstag, 6. Februar 2010 bestätigt, als Sitzungspräsident Werner Puhl unter dem Motto „Gertrudisheim im neuen Glanz – lädt ein zu Narretei und Tanz“ das Publikum begrüßte. In Schottenrock und mit einem Dudelsack marschierte er auf die Bühne und erläuterte den Anwesenden, wo die Kirche überall spare, zum Beispiel bei der Kirchenanstrahlung. Nur er habe nicht gespart. Unter dem Schottenrock trage er zwei Unterhosen.
Als Eisbrecher eröffneten Brigitte Kötting und Uschi Kleusberg alias „Billa Jedöns“ das fast fünfstündige närrische Programm. In ihren Büttenreden durften auch die Gesamtschule und das Rauchverbot im Gertrudisheim nicht fehlen. Dass der Karneval in Morsbach keine Nachwuchssorgen hat, zeigte die niedliche Kindergarde mit dem Tanzpaar Jana Hasenpflug und Johannes Bröhl.
Wie es im Pfarrbüro der Zukunft zugeht, ließen Erika Kötting und Ursula Franken in einem Sketch erahnen. So werden demnächst die Sünden auf Musikkassette gesprochen und versiegelt ans Pfarrbüro gegeben. Der Pfarrer erteilt dann die Fern-Absolution und vernichtet die Kassette als Sondermüll.
Mit dem „Goldenen Suppenlöffel“ ehrte Werner Puhl die Küchenhilfen Marianne Diederich und Anneliese Stausberg, die seit 25 Jahren beim Pfarrkarneval für das leibliche Wohl sorgen. Die wahre Geschichte vom Rotkäppchen und dem Wolf erfuhren die Zuschauer in einem Musical des Damenelferrates Wendershagen unter der Leitung von Roswitha Huhn.
Nach der KG Denklingen hieß es: Kein Pfarrkarneval ohne Pastor Rainer Gille. Als „Feuerwehrmann der Republik“ thematisierte er in seiner Büttenrede auch die Gesamtschule, die sich mindestens 112 Schüler erhofft. „112 Anmeldungen sind nicht schwer, das ist ja auch die Nummer von der Feuerwehr“, meinte der Pfarrer und fuhr fort: „Nicht nur Himmel und Hölle haben fusioniert, sondern auch Concordia und Eintracht: Sie heißen jetzt Contraktia.“
Einen Glanzpunkt setzten auch wieder die Wolpertinger unter der Trainerin Monika Schneider mit ihrem neuen Afrika-Dschungel-Tanz. Sie können 2011 auf ihr 25-jähriges Bestehen zurück blicken. Für Stimmung und Gaudi im Saal sorgte der Musikverein Lichtenberg mit seinem Tanzoffizier (Kevin Schneider) und dem schwergewichtigen Tanzmariechen. Kein anderer als Vorsitzender Dominic Schneider hatte sich in ein rotes Röckchen gezwängt und drehte seine Pirouetten auf der Bühne.
Als die Stimmung schließlich auf dem Höhepunkt angekommen war, zog um Mitternacht Prinz Bernd I. mit seinem Schmölzchen ein. In seiner Rede ans närrische Volk lobte er sichtlich beeindruckt die ehrenamtliche Initiative der Schneeräumaktion entlang des Zugweges, worauf Bürgermeister Jörg Bukowski grünes Licht für den Rosenmontagszug signalisierte. Der Applaus des Publikums galt nicht nur den ausschließlich „Eigengewächsen“ auf der Bühne, sondern auch der Vorsitzenden des Pfarrgemeinderates, Annette Buchen, die das Programm des Pfarrkarnevals zusammengestellt hatte. Die Live-Band „Con Brio“ spielte schließlich noch zum Tanz auf. Das vom Kirchenvorstand beschlossene Rauchverbot hat den Pfarrkarneval übrigens in keiner Weise beeinträchtigt.